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Ich war Mitglied in einem sozialen Netzwerk. Drei Mal kurz nacheinander wurden wie aus heiterem Himmel Inhalte von mir zensiert, die zuvor fast ein Jahr lang akzeptiert worden waren. Ich sah keinen Sinn mehr in dem, das von meinem Profil übrig war. Ich sah nur eine Option: Die Birne. Und bevor mich jemand rausschmeißen konnte riss ich alles ab.
Als ich die Flucht aus dem sozialen Netzwerk ergriff fasste ich nicht nur neuen Mut sondern auch einen Entschluss: Ich würde eine komplett eigene Internetseite machen sobald ich Zeit und Lust dazu habe. Das ist die einzig logische Erklärung dafür, dass es auf Odenwaldstrasse9.de ein Adressbuch gibt. Ich betrachte es als Teil meiner neu gewonnenen Freiheit.
Mitte Juli 2010 ist mir sauer aufgestoßen, dass einige an sich brauchbare Inhalte auf meiner Festplatte ungenutzt vergammeln. Manche wurden zum einmaligen Gebrauch geschrieben. Andere haben noch nie Verwendung gefunden.
In der elften Klasse habe ich den Abfall aus dem Schauspielunterricht (eine verworfene Improvisation) mitgenommen und daheim im Computer recycelt. Das Ergebnis ist das Minidrama Reif für die Insel. Theaterstücke sind dazu da, um aufgeführt zu werden. Wenn ich mein Stück für mich behalte, hat es buchstäblich keinen Zweck.
Immer denke ich: „Uff! Noch immer nicht verschlampt” wenn mir einer der folgenden Texte in die Hände fällt: Grundsätze kirchlicher Jugendarbeit, Falsche Fährten und Raus aus der Scheinheiligkeit. Obwohl jeweils für einen bestimmten Anlass geschrieben sind die Texte allgemein gehalten und übertragbar. Bevor sie verschlampt werden erkläre ich sie lieber zum Allgemeingut.
Ich habe nicht die Absicht, der einzige Autor auf Odenwaldstrasse9.dezu zu bleiben und ich war es auch nie gewesen. Seit Odenwaldstrasse9.de ins Netz gestellt wurde enthält sie die frei interpretierte Hauskreisversion von Psalm 1. Daran war ein ganzes Wohnzimmer voller Autoren beteiligt.
Im Jahr 2008 habe ich gelegentlich einen Leserbriefs ans Main-Echo geschrieben. Ein oder mehrmals hat dazu ein anderer Leser ebenfalls in einem Leserbrief Stellung genommen. Und der, der seine Meinung über meinen Beitrag geschrieben hatte, bekam von einem weiteren Leser gesagt, was Sache ist. Im Endeffekt kamen mir diese Seiten in der Zeitung vor wie ein Forum im Internet – aber sachbezogen und ohne Beleidigungen.
Bei früheren Internetauftriffen habe ich schlechte Erfahrung gesammelt mir Gästebüchern und Foren. Ein Honk hatte sogar allen Ernstes seine win.ini auf mein Gästebuch abgeladen! Ich habe daher beschlossen, dass Odenwaldstrasse9.de kein Gästebuch bekommt. Dennoch möchte ich meinen Lesern ermöglichen, eine Rückmeldung zu geben, die für andere Leser sichtbar sein wird. Dafür ist der Ordner Leserbriefe vorgesehen.
Ein Leserbrief kann sich auf eine bestimmte Datei oder einen Ordner von Odenwaldstrasse9.de beziehen. Dies entspricht einem Leserbrief in der Zeitung, der sich auf einen Artikel aus einer Ausgabe der vergangenen sechs Tage bezieht. Ein Leserbrief darf sich auch auf einen anderen Leserbrief beziehen. Das ermöglicht eine öffentliche Diskussion ohne Flamewar. Ein Leserbrief kann sich auch auf ganz odenwaldstrasse9.de beziehen. Er ist dann eine Rückmeldung wie man sie für gewöhnlich im Internet in die Gästebücher schreibt.
Es klingt etwas überheblich wenn ich hier den Begriff der Pressefreiheit verwende, wohl wissend, dass ich kein Zeitungsredakteur bin. Zunächst ging es mir nur um Meinungsfreiheit, aber dann fiel mir auf, dass die Pressefreiheit eine nahe Verwandte der Meinungsfreiheit ist. Deshalb muss ich beide erwähnen. Die Pressefreiheit besagt, dass man über alle Tatsachen berichten darf. Die Meinungsfreiheit besagt, dass man jedem Tatsachenbericht eine Wertung hinzufügen darf.
Einst hielt ich Meinungsfreiheit für selbstverständlich. Ich war nicht auf die Idee gekommen, in dieser Datei darauf ausdrücklich Bezug zu nehmen, bis ich bei Kopp online einen Artikel von Eva Herman mit erschreckendem Inhalt las. Im letzten Absatz schrieb sie folgendes:
Die Bürger im Osten Deutschlands sind ein gutes Stück weiter in ihrer Erkenntnisfähigkeit, was den Wahrheitsgehalt in Politik und Medien angeht: Das Leiden über vier Jahrzehnte hinweg, täglich belogen und betrogen zu werden, hat ihnen die Augen geöffnet. Wir Wessis sollten ihnen häufiger zuhören, wenn sie aus zurückliegender Zeit über Medienmanipulation und Politikpropaganda berichten.
Ich will nichts zur Volksverdummung beitragen; im Gegenteil! Ich bin der Meinung, dass ich als Webautor eine Verantwortung trage für alles, das ich schreibe; aber auch alles, das zu schreiben ich unterlasse.
Dafür habe ich den Ordner Witze und Karikaturen angelegt und jede Menge Ostereier programmiert. Lachen ist die beste Medizin. Für Risiken und Nebenwirkungen gibt es keine Packungsbeilage. Also erschlagen Sie Ihren Arzt oder Apotheker!
Wer mich im Urlaub kennengelernt hat und Fotos will, die ich in eben diesem Urlaub gemacht habe, kann sich vorab informieren und eine Auswahl treffen. Gerne versende ich Abzüge per Post. Ich werde weder mehr noch weniger Geld verlangen als ich selbst für die Fotos im Schlecker und für die Briefmarke bei der Post ausgebe.
Wer die Bilder lediglich als Erinnerung auf dem eigenen Computer haben will kann sich selbst bedienen.
Das Dateisystem von Odenwaldstrasse9.de ist meiner lokalen Ablage nachempfunden. Auf meinem Computer liegt die Bewerbungsmappe im obersten Ordner. Also war es für mich selbstverständlich, sie auch ins Internet zu bringen.
Ich war arbeitslos, als ich die HTML-Version meiner Bewerbungsmappe kreiert habe. Das bedeutet nicht, dass ich auch arbeitslos bin, wenn Sie sie lesen. Ich sehe aber keinen Sinn darin, die Bewerbungsmappe zurück zu ziehen und erneut zu veröffentlichen.
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