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Die Gaben des Geistes

↓ Unterscheidung und Abgrenzung
↓ Welche Gaben gibt uns der Heilige Geist?
↓ Geläufige Missverständnisse
↓ Was sagt die Bibel über die Gaben des Geistes?
↓ Eine Bemerkung Luthers

Unterscheidung und Abgrenzung

Die Gaben des Geistes gehören zu den immateriellen Geschenken, die Gott uns macht, wenn wir uns ihm zuwenden. Sie werden häufig verwechselt mit der Frucht des Geistes. Jeder Christ erhält die Frucht des Geistes, aber nur bestimmte Gaben.

Vorkommen und Verwendbarkeit der Gaben des Geistes zielen auf das Zusammenleben in Kirchengemeinde und Hauskreis. So bezieht sich z.B. die Gabe des Lehrens auf biblische Inhalte, auch wenn diese wiederum unseren Alltag betreffen. Im Gegensatz dazu beeinflussen die Früchte des Geistes direkt unser Miteinander im Alltag.

Welche Gaben gibt uns der Heilige Geist?

Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Nicht jeder Christ bekommt alle Gaben! Eine Gabe, die sicher häufig vorkommt, aber nur selten gewürdigt wird, ist die, praktische Aufgaben in der Gemeinde zu übernehmen (Römer 12, 7). Auch, wenn es den Charismatikern nicht passt: Nicht jeder bekommt die Gabe, in unbekannten Sprachen zu reden. Wer sie nicht hat und dennoch auf Außerirdisch betet macht sich selbst und Gott und der ganzen Gemeinde etwas vor.

Mögliche Gaben des Geistes sind:

Geläufige Missverständnisse

Das größte Missverständnis besteht nicht darin, was die Gaben des Geistes sind, sondern wofür. Wir bekommen unsere Gaben nicht, um uns gegenseitig zu beeindrucken, sondern um einander zu ergänzen. Personenkult war schon in der Urkirche ein Thema. Paulus rief in seinen Briefen die Christen zur Vernunft auf, die ihre Begabungen missbrauchten, um sich persönlich zu profilieren. Er sagte, dass Gott uns begabt „mit dem Ziel, dass alle etwas davon haben.”

Bevor ich mich zum Predigen oder zum Singen geistlicher Lieder auf die Bühne oder Kanzel stelle muss ich mich also fragen: Tue ich das aus Liebe zur Gemeinde oder bin ich selbstverliebt und suche Bestätigung? Sonst wird die Kirchengemeinde zur Karaokebühne – und das ist nun wahrlich nicht der Sinn der Sache!

Was sagt die Bibel über die Gaben des Geistes?

Aus dem Brief des Apostels Paulus an die Christen in Rom (Kapitel 12, Verse 6 – 8)

Wir haben ganz verschiedene Gaben, so wie Gott sie uns in seiner Gnade zugeteilt hat. Einige sind befähigt, Weisungen für die Ge­meinde von Gott zu empfangen; was sie sagen, muss dem gemeinsamen Bekenntnis entsprechen. Andere sind befähigt, praktische Aufgaben in der Gemeinde zu übernehmen; sie sollen sich treu diesen Aufgaben widmen. Wer die Gabe hat, als Lehrer die Gemeinde zu unterweisen, gebrauche sie. Wer die Gabe hat, andere zu ermahnen und zu ermutigen, nutze sie. Wer Bedürftige un­ter­stützt, soll sich dabei nicht in Szene setzen. Wer in der Gemeinde eine Verantwortung übernimmt, soll mit Hingabe bei der Sa­che sein. Wer sich um Notleidende kümmert, soll es nicht mit saurer Miene tun.

Aus Paulus' erstem Brief an die Christen in Korinth (Kapitel 12, Verse 4 – 11 und 28 – 30)

Es gibt verschiedene Gaben, doch ein und derselbe Geist teilt sie zu. Es gibt verschiedene Dienste, doch ein und derselbe Herr macht dazu fähig. Es gibt verschiedene Wunderkräfte, doch ein und derselbe Gott schenkt sie – er, der alles in allen wirkt. Doch an jedem und jeder in der Gemeinde zeigt der Heilige Geist seine Wirkung in der Weise und mit dem Ziel, dass alle etwas davon haben.

Die einen befähigt der Geist dazu, Gottes weisheitsvolle Pläne zu enthüllen; andere lässt er erkennen, was in einer schwierigen Lage getan werden soll. Derselbe Geist gibt den einen besondere Glaubenskraft und den anderen die Kraft, zu heilen. Der Geist er­mächtigt die einen, Wunder zu tun; andere macht er fähig, Weisungen Gottes zu verkünden. Wieder andere können unterscheiden, was aus dem Geist Gottes kommt und was nicht. Die einen befähigt der Geist, in unbekannten Sprachen zu reden; anderen gibt er die Fähigkeit, das Gesagte zu deuten. Aber das alles bewirkt ein und derselbe Geist. So wie er es will, teilt er jedem und jeder in der Gemeinde die eigene Fähigkeit zu.

So hat Gott in der Gemeinde allen ihre Aufgabe zugewiesen. Da gibt es erstens die Apostel, zweitens die, die prophetische Wei­sung­en erteilen, drittens die, die zum Lehren befähigt sind. Dann kommen die, die Wunder tun oder heilen können, die Dienste oder Leitungsaufgaben übernehmen oder in unbekannten Sprachen reden. Nicht alle sind Apostel, nicht alle erteilen prophetische Weisungen, nicht alle sind zum Lehren befähigt. Nicht alle können Wunder tun, nicht alle Kranke heilen, nicht alle in unbekannten Sprachen reden, nicht alle diese Sprachen deuten.

Eine Bemerkung Luthers

Bei dieser Gelegenheit stellt sich die Frage nach dem Kirchenrecht: Wer darf was? Luther sagte dazu, jeder dürfe alles tun in der Kir­chen­gemeinde. Aber: „Jeder soll das tun, was er am besten kann”!


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