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Die Frucht des Geistes

↓ Was ist die Frucht des Geistes?
↓ Zu welchem Zweck bekommen wir die Frucht des Geistes?

Was ist die Frucht des Geistes?

Die Frucht des Geistes gehört zu den immateriellen Geschenken, die Gott uns macht, wenn wir uns ihm zuwenden. Im Gegen­satz zu den Ga­ben des Gei­stes, die häufig damit verwechselt werden, handelt es sich hier um sehr lebenspraktische Dinge, die wir heut­zutage unter dem Begriff „soziale Kompe­tenzen” zusammenfassen. Noch ein Unterschied: Jeder Christ erhält alle Früchte des Geistes, aber nur bestimmte Gaben.

Der Apostel Paulus zählt mehrere Früchte des Geistes auf in seinem Brief an die Galater. Er geht davon aus, dass wir Menschen von Natur aus diese sozialen Kompetenzen nicht haben. Paulus geht sogar noch weiter und äußert seine Überzeu­gung, dass wir von unserer Natur aus drastisch zum Gegenteil neigen.

Zitat Galater 5, 19 – 23

Was die menschliche Selbstsucht hervorbringt, ist offenkundig, nämlich: Unzucht, Verdorbenheit und Ausschweifung, Götzen­an­betung und magische Praktiken, Feindschaft, Streit und Rivalität, Wutausbrüche, Intrigen, Uneinigkeit und Spaltungen, Neid, Trunk- und Fresssucht und noch vieles dergleichen. […]

Der Geist Gottes dagegen lässt als Frucht eine Fülle von Gutem wachsen, nämlich: Liebe, Freude und Frieden, Geduld, Freund­lichkeit und Güte, Treue, Be­scheidenheit und Selbstbeherrschung. Gegen all dies hat das Gesetz nichts einzuwenden.

Etwas blumiger (mit Licht und Finsternis) beschreibt Paulus den Unterschied zwischen menschlicher Natur und dem Geist Gottes in sei­nem Brief an die Christen in Ephesus.

Zitat Epheser 5, 8 – 9

Auch ihr gehörtet einst zur Finsternis, ja, ihr wart selbst Finsternis, aber jetzt seid ihr Licht, weil ihr mit dem Herrn verbunden seid. Lebt nun auch als Menschen des Lichts! Aus dem Licht erwächst als Frucht jede Art von Güte, Rechtschaffenheit und Treue.

Zu welchem Zweck bekommen wir die Frucht des Geistes?

Allerdings haben wir die Frucht des Geistes nicht zur Dekoration bekommen oder um sie an die Wand zu nageln. Du kannst dir das in etwa so vorstellen wie wenn ich einem Gärtner einen Eimer voll mit Pflaumen in die Hand drücke, nebst Harke und einem Gar­tenschlauch mit Druck drauf. Ich würde bei der Gelegenheit zu ihm sa­gen: „Du kannst gerne das Fruchtfleisch essen. Aber vergiss nicht, die Kerne in den Boden zu stecken und zu gießen!” Eine vergleichbare Anweisung gibt uns Gott, ver­mittelt über seinen Apo­stel Paulus.

Zitat Kolosser 3, 12 – 15

Ihr seid von Gott erwählt, der euch liebt und zu seinem heiligen Volk gemacht hat. Darum zieht nun wie eine neue Bekleidung alles an, was den neuen Menschen aus­macht: herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Bescheidenheit, Milde, Geduld.

Ertragt einander! Seid nicht nachtragend, wenn euch jemand Unrecht getan hat, sondern vergebt einander, so wie der Herr euch vergeben hat. Und über das alles zieht die Liebe an, die alles andere in sich umfasst. Sie ist das Band, das euch zu vollkommener Einheit zusammenschließt. Der Frieden, den Christus schenkt, muss euer ganzes Denken und Tun bestimmen. In diesen Frieden hat Gott euch alle miteinander gerufen; ihr seid ja durch Christus ein Leib. Werdet dankbar!

Was nützt mir der Frieden, wenn ich nicht danach lebe? Natürlich kann man sich noch streiten über inneren Frieden. Sicher, auch ein noch so großes Arschloch kann inneren Frieden haben, wenn es von sich überzeugt ist. Das ist aber nicht der Sinn der Sache. Gott stattet uns nicht mit Aroganz aus, sondern mit Friedfertigkeit. Und kein Mensch kann für sich genommen friedlich sein; immer nur im Zusammenspiel mit seiner sozialen Umwelt.

Noch mal: Die Frucht des Geistes ist ein Geschenk, kein Handelsgut. Dennoch kommt es auch unter Menschen vor, dass mit dem einen oder anderen Geschenk auch eine Erwartung verpackt wird. Wenn ich Dir eine Flasche Spätburgunder schenke, erwarte ich, dass Du sie trinkst. Außer wenn Du trockener Alkoholiker bist. Dann schenk sie weiter. Aber lasse sie nicht im Keller vergammeln! Sonst bin ich beleidigt. Zur Randinformation: Billige Weine werden mit den Jahren nicht besser, sondern schlechter.

Mit den sozialen Fähigkeiten ist es doch so ähnlich. Man muss den richtigen Zeitpunkt erwischen. Wenn ich an sich die Fähigkeit habe, jemandem im Guten die Meinung zu sagen, muss ich sie rechtzeitig nutzen und darf nicht damit warten, bis ich die Nase voll habe bis unter die Hutkrempe und bis mir doch noch der Kragen platzt. Erst wenn ich die sozialen Fähigkeiten nutze, gebe ich mei­nen Mitmenschen damit die Gelegenheit, wiederum moderat auf mich zu reagieren. Nur so kann der Frieden zum Dauerzustand werden.


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