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Talkshow der Kleinstparteien Folge 3

↓ Einleitung
↓ Fehlende Helfer und fehlende Hilfe
↓ Drei Mikrofone – ein Schuss ins eigene Knie
↓ Aus fünf Talkgästen wurden zwei
↓ Sabotierte Werbung – die dritte Baustelle
↓ Chaos frisst Zeit
↓ Wenn Planung ignoriert wird
↓ Technik: Weniger schlimm als gedacht
↓ Was trotzdem gut gelaufen ist
↓ Wie es jetzt weitergeht
↓ Ausblick auf das ausführliche Fazit

Einleitung

Bevor jemand fragt: "Warum dauert die Postproduktion so lange?" sage ich lieber unaufgefordert: Die Ansprüche sind gewachsen — die Unterstützung nicht.

Ich bin nur ein Mensch, und bei dieser Folge war ich oft nur noch einer, der versucht, unter immer schwierigeren Bedingungen ein Ehrenamt am Leben zu halten. Die drei ersten Folgen hatten eines gemeinsam: Ich habe geliefert. Bei der dritten musste ich lernen, dass der Wille, verlässlich mitzuwirken, gering ist — aber die Erwartung, dass ich zuverlässig liefere, sehr hoch.

Fehlende Helfer und fehlende Hilfe

Ursprünglich hatte ich genügend Unterstützung eingeplant. Kurz vor der Veranstaltung sagten einige Helfer ab, andere erschienen zwar, verschwanden aber wieder, weil der Aufbau länger dauerte als gedacht. Ein Helfer half beim Tragen leichter Dinge, was sehr willkommen war, doch gerade die bildlichen und schriftlichen Anleitungen waren ja genau dafür gedacht, dass auch weniger kräftige Menschen beim Aufbau der Technik helfen können.

Mehrere sagten stattdessen: „Ich habe keine Ahnung.” Und die Anleitungen wurden behandelt, als bräuchte man erst einen Lehrgang, um sie zu verstehen.

Dass fast niemand die vorbereiteten Skizzen, Fotos und Beschriftungen auch nur in Erwägung zog, hat den Aufbau unnötig verlängert. Ich war an vielen Stellen allein verantwortlich für Arbeit, die eigentlich für vier oder fünf Personen gedacht war.

Drei Mikrofone – ein Schuss ins eigene Knie

Ohne Tontechniker bedeutet jedes zusätzliche Mikrofon: Wer reden will, ist sofort laut. Wenn sich Gäste nicht bremsen lassen, kann ich als Moderator kaum noch gegensteuern. Genau das ist passiert. Eigentlich sollten die zusätzlichen Mikrofone das Gespräch flüssiger machen, aber in der Praxis gaben sie eher zu viel Freiheit an die falschen Momente.

Aus fünf Talkgästen wurden zwei

Eine Woche vor der Veranstaltung sagte der erste Gast ab. Ich rechnete weiter mit vier. Am Tag der Veranstaltung fiel ein weiterer weg, und in diesem Moment dachte ich laut über eine Startgebühr von 20€ pro Gast nach — einfach, um Verbindlichkeit zu schaffen. Dass ich selbst 80€ an Gebühren bezahlt hatte, während Gäste kostenfrei absagen konnten, hat diesen Gedanken verstärkt.

Von den scheinbar drei verbleibenden Gästen hat es sich einer anders überlegt und war einfach weg.

Am Ende blieben zwei — und diese beiden waren motiviert, engagiert und alles andere als gelangweilt. Das Problem war nicht deren Lust, sondern ihre Geschwindigkeit. Sie waren nicht zu bremsen, und das machte die Moderation zusätzlich anspruchsvoll.

Sabotierte Werbung – die dritte Baustelle

<>Zur Postproduktion kam noch eine weitere Aufgabe hinzu, an die ich vor der Veranstaltung nicht gedacht hatte: die Klärung auffälliger Vorgänge rund um genehmigte Werbung.

Bei den Flyern ergab sich ein Bild, das nicht mehr zu Routine oder Zufall passte. Zu meinem Glück war ich nicht der einzige Beobachter. So erfuhr ich an einem genehmigten Standort, dass die von mir nachgelegten Flyer stapelweise entfernt wurden. Das bestätigte, was mir schon vorher aufgefallen war: Es gab kein langsames Abnehmen des Stapels, sondern jeweils einen kompletten Wegfall. Von da an habe ich diesen Standort für meine Werbung gemieden.

An zwei Orten verschwanden zudem Plakate in ungewöhnlich hoher Zahl – trotz amtlicher Plakatierungserlaubnis und Einhaltung aller Auflagen. Um diese Punkte sauber zu dokumentieren – auch im Interesse meiner Sponsoren – bereite ich nun mindestens zwei formelle Schreiben vor, jeweils mit Anlagen und Fotostandorten. Diese Arbeit läuft parallel zur Nachbearbeitung und kostet Zeit und Konzentration. An manchen Tagen fühlt es sich weniger wie Nachbearbeitung an, sondern wie Aufarbeitung – und das ist notwendig, um damit abzuschließen.

Chaos frisst Zeit

Warum dauert der Schnitt so lange? Nicht wegen der Software. Nicht wegen der Technik. Sondern wegen eines psychologischen Kraftverlusts. Ich muss bei jedem Abschnitt prüfen, wo Gäste, die das Thema verfehlt haben, vielleicht doch noch die Kurve bekommen. Ich darf nichts Wesentliches verlieren und muss gleichzeitig daraus eine klare, nachvollziehbare "Sendung" machen.

Der eigentliche Schnitt wäre machbar. Das Problem ist: Ich war nach diesem Aufbau und nach diesen Gesprächen mental nicht mehr im Vollbesitz meiner Kräfte.

Wenn Planung ignoriert wird

Ich hatte die Aufbaupläne detailliert vorbereitet, weil ich seit der ersten Folge dazugelernt habe. Beschriftete Kabel, Bleistiftzeichnungen, Fotos, Schritt-für-Schritt-Logik. Genau dafür gedacht, dass niemand schwer heben muss, sondern einfach die Abfolge beachtet. Doch die Realität war:

Dass man mich in dieser Situation für die „schlechte Organisation” verantwortlich machte, war ein Tiefschlag. Wer die ganze Arbeit trägt, wird schnell zum Blitzableiter für diejenigen, die nichts tragen möchten.

Technik: Weniger schlimm als gedacht

Viele technische Probleme wirkten zunächst größer, als sie waren. Die Präsentation liegt inzwischen vollständig als PNG-Reihe in Camcorder-Auflösung vor – eine enorme Vereinfachung für die Nachbearbeitung. Der Grabber lieferte nicht die erwartete Auflösung, doch das ist rückblickend ein lösbares Problem.

Eine Überraschung gab es beim Tascam-Audiorekorder: Beim Abbau schien er vorzeitig abgeschaltet zu haben. Später zeigte sich, dass die Tonspur mit 3 Stunden 37 Minuten vollständig vorhanden ist. Sogar die spontane Kurzfassung der letzten Kapitel, die ich am Schluss frei gesprochen habe, ist drauf. Vermutlich wurde ein Stecker in einem Moment gezogen, in dem es keine Nebenwirkung mehr gab. Ein kleiner Glücksfall inmitten des Chaos.

Was trotzdem gut gelaufen ist

So leer die Bänke auch waren — ich habe nicht abgebrochen. Die Technik lief stabil genug, um eine verwertbare Aufnahme zu erhalten. Die Idee, die Präsentation als PNG-Reihe zu exportieren, wird mir die weitere Nachbearbeitung deutlich erleichtern.

Und ich bin an den Presseanfragen und der inhaltlichen Sortierarbeit gewachsen: Jede Haltung, jede Antwort, jede Quelle musste neu bewertet und eingeordnet werden.

Wenn diese Talkshow ein Experiment war, dann war Folge 3 die schwerste Prüfung. Aber ich habe sie bestanden.

Wie es jetzt weitergeht

Die Postproduktion wird noch etwas dauern, weil ich in meinem eigenen Tempo arbeite – einem deutlich langsameren als während der vier Monate Vorbereitung.

Zusätzlich möchte ich die Themen, die während der Veranstaltung nicht mehr zur Sprache kamen, in einer anderen Form veröffentlichen. Dazu gehört nicht nur das, was in Kapitel 5 bis 7 liegengeblieben ist. Ich beabsichtige auch, die Rechercheergebnisse und Moderationsskripte aus Kapitel 1 bis 4 der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen. Die Vorbereitung dieser Kapitel war umfangreich, und die Arbeit soll nicht wirkungslos verpuffen. Ob als Text, als Dokumentation oder als ergänzender Download – der Inhalt wird nach und nach seinen Weg auf die Website finden.

Ausblick auf das ausführliche Fazit

Nach der Veröffentlichung der Videos folgt ein großer, ausführlicher Bericht darüber, was ich in drei Folgen gelernt habe: organisatorisch, politisch, technisch und menschlich. Der Zwischenbericht hier ist nur ein Vorgeschmack. Der eigentliche Rückblick wird sehr ehrlich sein – mit Lob, mit Kritik und mit allem, was sich hinter den Kulissen abgespielt hat.

Bis dahin gilt: Ich mache weiter, aber nur in einem Tempo, das gut für mich ist. Alles andere wäre unvernünftig.


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